Bredstedt/Breklum. Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25.11.) finden vielerorts Aktionen statt, die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Die Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Mittleres Nordfriesland Christine Friedrichsen und die Frauenberatungsstelle „Frauennotruf Nordfriesland“ in Husum weisen deutlich darauf hin, dass Gewalt gegen Frauen weltweit jeden Tag stattfinde - auch hierzulande.
Jede dritte Frau betroffen
In Deutschland werde laut Statistiken jede dritte Frau in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt. Bei jeder vierten Frau sei der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner, das belegen aktuelle Zahlen des Bundeskriminalamtes. Demnach wurden im Jahr 2023 mehr als 180.700 Frauen und Mädchen Opfer häuslicher Gewalt, was eine Steigerung um 5,6 Prozent gegenüber 2022 bedeutet. In Deutschland wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten, wobei rund 80 Prozent der Taten im Zusammenhang mit Paarbeziehungen stehen.
Aufklärung ist wichtig
„Gewalt gehört erschreckenderweise zum Alltag von Frauen“, sagt Christine Friedrichsen. Umso wichtiger seien Anti-Gewalt-Trainings, Aufklärung, Beratung und Aufmerksamkeit. „Prävention muss das Ziel sein, zumal die Dunkelziffer im Bereich häuslicher Gewalt hoch sein dürfte, die Opfer schweigen oft aus Scham“, so Friedrichsen weiter.
Aktion: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“
Am heutigen Freitag (29.11.) verteilen die Gleichstellungsbeauftragte und Kolleginnen des Frauennotrufs und weiteren Einrichtungen an der Grundschule sowie dem angegliederten Kindergarten in Breklum Informationen und Brötchentüten mit dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ (Kooperationspartner ist die Bäckerei Hansen in Hattstedt). Sie suchen den Dialog mit Eltern sowie Passanten, um für das Thema zu sensibilisieren. Zugleich mache die Aktion auf Hilfsangebote aufmerksam, so Christine Friedrichsen: „Frauen sollen nicht alleine bleiben mit ihren Problemen, sondern Hilfe suchen und annehmen, um sich aus der Gewaltsituation zu befreien.“
Hier gibt es Hilfen
Unterstützung bieten etwa örtliche Polizeidienststellen sowie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (www.hilfetelefon.de). Unter der Nummer 116 016 bietet es rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in deutscher Sprache sowie in 18 Fremdsprachen an. Auch an die Frauenberatung und den Frauennotruf Nordfriesland können sich Hilfesuchende wenden: 04661 942 688 (Niebüll); 04841 62234 (Husum)